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Iii. Die Oberrheinische Tiefebene.
Sie erstreckt sich von Basel bis Frankfurt (300 km lang,
20—50 km breit).
1. Randgebirge, a) Im O. der keilförmige Schwarzwald,
am breitesten und höchsten im S. (der Belchen und der Feldberg je
1400 in), steil abfallend nach dem Rhein hin; er ist eins der statt-
lichsten deutschen Mittelgebirge, außerordentlich reich an erhabenen wie
an lieblichen Landschastsbildern; die zahlreichen kleinen Gebirgspsse —
z. B. die Elz mit der Dreisam, die Kinzig, die Murg —,
die meist durch enge Täler rauschen, tragen die mächtigen Kiefern,
Fichten und Weißtauuen in den Rhein, der sie dann weiter befördert,
zum Teil bis in die Niederlande. Auf dem volkreichen oberen
Schwarzwald blüht besonders die Uhren-Jndustrie, deren Erzeugnisse
über die ganze Erde versandt werden. Die Schwarzwaldbahn (von
der Stadt Offenburg durch das Tal der Kinzig nach dem Bodensee)
ist die großartigste aller Gebirgsbahnen des Deutschen Reiches. —
Aus dem Schwarzwalde entspringen die Brege und die Brigach,
aus deren Vereinigung die Donau entsteht; an seinem Ostrande
entspringt der Neckar. — Nördl. vom Neckar - Durchbruch der
Odenwald.
d) Auf der linken Rheinseite entspricht dem Schwarzwald der
Wasgau^, ebenfalls am breitesten und höchsten in seinem südl. Teile
(der Sulzer Belchen 1450 m), ebenfalls steil abfallend nach dem Rhein
hin, ebenfalls bestanden mit gewaltigen Nadelholzforsten, ebenfalls
Quellgebiet mehrerer Flüsse, namentlich der Mosel und der Saar.
Im S. ist der Wasgau vom Schweizer Iura getrennt durch die
Burgundische Pforte mit dem Rhein-Rhone-Kanal (zwischen
der Jll und dem Doubs); auch im N. befindet sich eine wichtige
Senke, der Paß von Zabers, durch den der Rhein-Marne-
Kanal (zwischen der Jll und der Marne) sowie die Eisenbahn
zwischen Straßburg und Paris geht. — Weiter nördl. das Plateau
der Haardt, ebenfalls mtt steilerem Abfall nach O. Die Senke
von Kaiserslautern bezeichnet einen Hauptübergangspunkt
aus der Rheinebene (Mannheim) nach Lothringen (Metz). Zwischen
dieser Senke und der N a h e das Pfälzer B e r g l a n d mit
dem Donnersberg3 (700 m). — Im W. schließt sich an die
Haardt das Saarbrücker Steinkohlengebirge, das ein Teil
1 Aus dem lat, Vösegus (mons); franz. les Vosges; in „Vogesen" sind
die Konsonanten s und g umgestellt (also eine verderbte j^orm).
58 Aus dem lat. tabernae — Hütten, Wirtshäuser, Bezeichnung von
Stationen an den römischen Heerstraßen zur Sicherung wichtiger Punkte und zur
Unterbringung reisender Samten. — Auf der rechten Rhein>eite liegt schräg gegen-
über der Paß von Pforzheim (aus dem lat. portae — Tore).
s = Donars Berg; heidnischen Völkern galten und gelten häufig Berge als
Göttersitze; den Griechen war z. B. der Olymp heilig.
4*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
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Norddeutsche Tiefland. Am höchsten sind die vorwiegend von So.
nach Nw. streichenden, waldreichen Randgebirge. Den nördl. Rand
bilden der Tuntel und der Deister auf der rechten, das Wiehen-
gebirge auf der linken Seite der Weser, die hier durch die (65 m
breite) Porta Westsalika oder die Westfälische Pforte ^ in das
Tiefland tritt. Ungefähr parallel mit dem Wiehengebirge läuft der
Teutoburger Wald^ (mit dem Hermannsdenkmal auf der 390 m
hohen Groteuburg), der nebst dem Eggegebirge das Weser-
Bergland gegen das Tiefland der oberen Ems und Lippe (Tief-
landsbucht von Münster) abgrenzt. Das Weser-Bergland bildet
den äußersten Borsprung des Deutschen Mittelgebirgslaudes, eine Art
Keil, eingetrieben in das Norddeutsche Tiefland nach der Emsgegend
hin. Großartige Naturformen bietet diese Landschaft nicht, aber sie
besitzt das malerische Wesertal; die Höhen tragen keine Reben, aber
herrliche Buchenwaldungen; der Boden birgt nicht viele Mineralschätze,
aber manche Heilquellen (z. B. Pyrmont) und ist im allgemeinen
sehr ergiebig.
3. Thüringen wird begrenzt im S. und Sw. durch deu
Thüringer Wald, im N. durch den Harz, im W. durch das Tal
der Werra, im O. durch das der Saale. Der Thüringer Wald,
eine schmale, nach der Werra steil abfallende Gebirgskette (Schneekopf
und Beerberg je 1000 m) ist reich an Verkehrsstraßen, Forsten und
Wildgehegen, fürstlichen Schlössern und Jagdhäusern, „der Park
Deutschlands", hervorragend durch Industrie und Fremdenverkehrs
Ungefähr in der Mitte Thüringens, an der mittleren Unstrut, liegt
eine beckenartige Vertiefung, von der aus das Land stufenartig nach
Nw. und So. ansteigt. Die nordwestl. Hochfläche, die in dem
rauhen Eichsfeld endet, wird entwässert durch die beiden hier ent-
springenden Flüsse Leine und Unstrut (mit der Wipper und der
Helme); die südöstl. Hochfläche, die mit dem Frankenwalde und
dem Vogtlande verwächst, durch die Saale mit der Ilm.
Neben manchen kahlen und rauhen Hochflächen (z. B. dem oberen
Eichsfeld) gibt es auch viele gesegnete Striche, z. B. die Umgegend von
Erfurt und die von der Helme durchflössen? Tiefebene der Goldenen
Aue, ein Hauptsitz des deutschen Zuckerrübenbaues. Der Haupt-
straßenzng durchschneidet das Land von W. nach O. (Eisenach — Gotha
1 Am rechten Ufer erhebt sich der 180 m hohe Jakobsberg, am linken der
280 m hohe Wittekindsberg mit einem Denkmal Kaiser Wilhelms I.
2 Der südöstl. Teil dieses Gebirges heißt im Volke Osning (im Mittelalter
Osenegge) = Gebirge der Hase; Egge (ahd. ekka, mhd. egge) = Bergzug mit
schmalem Kamm; Ose = Hase (Nebenfluß der Ems, der aus dem Teutoburger
Wald entspringt). Vergl. Osnabrück = Brückenort an der Hase.
s Der Hauptkamm ist die Wasserscheide zwischen der Weser und der Elbe,
zugleich die Grenze zwischen Thüringen und Franken; über ihn läuft von der
Saale bis zur Werra ein seit uralter Zeit gebahnter Weg, der Rennsteig (von
Rain — Grenze).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
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— Erfurt — Weimar — Leipzig). Kaum gibt es ein Land, das sich
mit Thüringen messen könnte an Reichtum der Sagenpoesie; berühmt
ist neben der Wartburg ^ und dem Hörselberg bei Eisenach das kleine,
aus der Ebene der Goldenen Aue sich erhebende, dichtbelaubte Khss-
häusergebirge^ mit einem gewaltigen Denkmal Kaiser Wilhelms I.
Politisch ist Thüringen das zerrissenste Gebiet im ganzen Deutschen
Reiche: ein Teil gehört zur preußischen Provinz Sachsen, in den Rest
teilen sich die thüringischen Kleinstaaten.
4. Östl. von der Saale dehnt sich das von der Weißen Elster,
der Mulde und der Elbe durchströmte Sächsische Bergland aus,
die nördl. Abdachung des Erzgebirges. Das von der Elbe durch-
strömte Elbsandsteingebirge wird auch die „Sächsische Schweiz"
genannt.
5. Der Harz ist nach seinem Umfang das kleinste, nach seiner
Höhe das bedeutendste Gebirge Norddeutschlands. Abgeschlossen und
selbständig steigt er wie eine Insel aus der Ebene. Er bildet ein
an Höhe von Nw. nach So. abnehmendes Plateau mit ausgesetzten
kuppensörmigen Bergen (Brocken 1140 m). Der Oberharz, das
Quellgebiet der Oker (zur Weser) und der Bode (zur Elbe), zeichnet
sich aus durch Erzreichtum und Fremdenverkehr; auf dem Unter-
harz, wo die Selke, ein Zufluß der Bode, entspringt, wird
namentlich Ackerbau getrieben.
Die größere Hälfte (mit dem Brocken) gehört zu Preußen (Sachsen
und Hannover), der Rest zu Braunschweig und Anhalt.
4. Nas flonliteutfcfie Stiefcaucc.
Das Norddeutsche Tiefland, im W. mit dem Französischen, im
O. mit dem Russischen Tiefland zusammenhangend, .wächst an Breite
im allgemeinen von W. nach O. Westl. vom Teutoburger Wald
dringt es in zwei mächtigen Tieflandsbuchten, der Bucht von Münster
(an der Lippe und der Ems bis zu den Quellen dieser Flüsse) und
von Cöln (am Rhein bis nach Bonn), in das Gebirgsland ein.
Es lassen sich 3 Zonen unterscheiden:
1. Der Gebirgssaum, der in wechselnder Breite das gesamte
Deutsche Mittelgebirgsland von den Karpathen bis zu den Ardennen
in einem gewaltigen, sehr unregelmäßigen Bogen begleitet. Dieser
Gürtel ist voll Abwechselung und Mannigfaltigkeit, der Boden oft sehr
fruchtbar (z. B. die Magdeburger Börde), reich an Kohlen und Erzen
(namentlich Oberschlesien, Sachsen, der rechts- und linksrheinische
Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges).
1 Mhd. warte — Aussichtspunkt; Wartburg ist also die Burg mit weiter
Aussicht (sie liegt mehr als 200 in über Eisenach). Gleiche Bedeutung hat
Schaumburg (Schauenburg).
^ Kyffhäuser — Kypphäuser = Häuser auf der Kuppe. Von der im Mittel-
alter starken Burg Kyffhausen auf dem östl. Eckpfeiler des nördl. Hauptkammes
sind jetzt nur noch sagmreiche Ruinen übrig.
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§ 36. J)te 2 Aürstentümer Lippe.
1. Lippe liegt links von der Weser und erstreckt sich west-
wärts über den Teutoburger Wald hinaus. Es ist größtenteils
reichbewaldetes Berg- und Hügelland. Eigentümlich dem lippischen
Land ist das Zieglergewerbe, das jährlich im Frühling über 10 T.
Ziegler in die Fremde treibt. — Hauptstadt: Detmold, Geburtsort
des Dichters Freiligrath; in der Nähe die Grotenburg mit dem
Hermannsdenkmal (S. 52, Note 4) und die Externsteine.
2. Schaumburg-Lippe, der Volksmenge nach der letzte unter
den Staaten des Deutschen Reiches, liegt im Übergang vom Nord-
rand des Weser-Berglandes zum Tiefland und erstreckt sich von der
Weser bis ans Steinhuder-Meer. — Hauptstadt: Bückeburg.
§ 37. I>as Kürstentnm Watdeck.
Es umfaßt zwei getrennte Gebiete: das Fürstentum Waldeck und
das kleine Fürstentum Pyrmont. Ersteres ist ganz Bergland und
wird durchströmt von der Eder, sowie von der hier entspringenden
Diemel; letzteres liegt östl. von Lippe. — Hauptstadt: Arolsen.
Wildungen, besuchtes Bad; noch besuchter ist das Bad Pyrmont,
in einem Talkessel der Emmer.
§ 38. J)te 8 thüringischen Staaten.
Unter dem Namen „thüringische Staaten" werden die 8 Klein-
staaten zusammengefaßt, die in buntem Durcheinander zu beiden
Seiten des Thüringer Waldes und auf der Thüringer Hoch-
ebene liegen und noch heute ein Bild geben von der allgemeinen
staatlichen Zersplitterung Deutschlands in früheren Zeiten. Ihre
Gesamtgröße beträgt etwa 2/s der Provinz Schleswig-Holstein mit
über 1y2 Mill. E.
1. Das Großherzogtum Sachsen-Weimar, der größte unter
den thüringischen Staaten, umsaßt mehrere kleinere und drei größere
getrennte Gebiete. Das mittlere, der Kern des Großherzogtums, liegt
auf der Thüringer Hochebene an der Saale und der Ilm; das
westl., an der Werra, erstreckt sich von der Thüringer Hochebene
über das nordwestl. Ende des Thüringer Waldes bis auf die Rhön;
das östl. liegt lmks von der Weißen Elster.
In dem mittleren Teile die Hauptstadt Weimar, an der Ilm,
voll Erinnerungen an Goethe, Schiller, Herder, Wieland. Ebendaselbst
die Industriestadt (besonders Strumpfwaren» Apolda und die Univer-
sitätstadt Jena, links an der Saale (Schlacht 1806). Im westl. Teile
Eisenach, mit reger Industrie; über der Stadt ans einem schroffen
Randberg des Thüringer Waldes die herrliche Wartburg, berühmt
in der Sage und Geschichte (Sängerkrieg, die hl. Elisabeth, Luther).
Ruhla, im Thüringer Wald, zur Hälfte gothaisch, besuchte Sommer-
frische, Sitz einer bedeutenden Meerschaumindustrie, deren Erzeugnisse
über die ganze Erde versandt werden.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
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2. Das Herzogtum Sachsen > Koburg - Gotha umfaßt zwei ge-
trennte Gebiete, von denen das eine dem Nordende des Thüringer
Waldes, das andere dem nördl. Fränkischen Stufenland angehört. —
Im nördl. Teil die Hauptstadt Gotha, mit einer weltberühmten
geographischen Anstalt, sowie die Sommerfrische Friedrichroda, unweit
des vielbesuchten Jnselsberges; im südl. Koburg.
3. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen bildet einen schmalen,
halbmondförmig gekrümmten Streifen, der sich vom Nordwest!. Fuß
des Thüringer Waldes an der Werra nach So. zieht, den Thüringer
Wald überschreitet und dann nach No. bis über die Saale reicht.
Die Hauptstadt ist Meiningen. an der Werra. Hildburghausen,
ebenfalls an der Werra. Sonneberg, der wichtigste Fabrikort des
Thüringer Waldes; die sog. Sonneberger Spielwaren werden in großen
Mengen nach allen Weltgegenden versandt. Saalfeld, an der Saale
^Treffen 1806).
4. Das Herzogtum Sachsen-Altenburg umfaßt zwei, durch
Reuß j. L. getrennte Gebiete. — In der östl., sehr fruchtbaren Hälfte,
die dem niedrigen Vogtländischen Bergland angehört, die Hauptstadt
Altenburg, unweit der Pleiße.
Zus. Die Fürsten der genannten 4 Länder gehören dem Hause Wettin
an, dessen Stammburg im preußischen Rb. Merseburg liegt. Dieses Haus besaß
schon in der 2. Hälfte des 13. Jahrh. ein ausgedehntes Gebiet, das von der
Oder bis zur Werra, vom Erzgebirge bis an den Harz reichte. Nach dem Erlöschen
der wittenbergischen Linie des askanischen Hauses (1422) erlangten die Wettiner
1423 auch das Kurfürstentum Sachsen-Wittenberg, und seitdem ging der Name
Sachsen allmählich auf die gesamten Wettinschen Lande über. 1485 spaltete sich
das Haus Wettm in zwei Linien: die ältere (Ernestinische) Linie erhielt das
Kurland Wittenberg und Thüringen; die jüngere (Albertinische) das Land
Meißen an der Elbe. 1547 nach der Schlacht bei Mühlberg nahm Kaiser Karl V.
dem Ernestiner Johann Friedrich die Kurwürde und gab sie dem Albertiner
Moritz, der aus Ehrgeiz ein Verräter an seinen Verwandten und Glaubens-
genossen geworden war. Die Ernestimsche Linie behielt nur die thüringischen Be-
sitzungen und spaltete sich in viele Zweige, von denen jetzt noch vier regieren.
5.-6. Die 2 Fürstentümer Schwarzbnrg-Sondershansen und
Schwarzburg-Rudolstadt umfassen je eine sog. Oberherrschaft am
Nordostabhang des Thüringer Waldes und je eine Unterherrschaft an
der Unstrnt und Wipper.
In Schwarzburg - Sondershausen: Gondershausens an der
Wipper, Hauptstadt. — In Schwarzburg-Rudolstadt: Rudolstadt, an
der Saale, Hauptstadt. Frankenhausen Miederlage der Bauern unter
Thomas Münzer 1525), in der Nähe des Kyffhäusers, der zu
Schwarzburg-Rudolstadt gehört.
7.—8. Die 2 kleinen, aber gewerbreichen (Wollwarenindustrie)
und dicht bevölkerten Fürstentümer Reuß ä. und Reuß j. Linie
liegen in verschiedenen Gebieten um die Weiße Elster und die
Saale. — Die Hauptstädte sind Greiz und Gera, beide an der
Weißen Elster.
* — Südhausen, im Gegensatz zu der Stadt Nordhausen.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Mühlberg Karl_V. Karl_V. Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Thomas_Münzer
— 100 —
§ 42. Jas Kroßherzogtum Waden.
Baden besteht zum weitaus größereu Teil aus Berg- und
Hügel-, zum kleineren aus Tiefland. Es umfaßt nämlich: einen
großen Teil der Oberrheinischen Tiefebene mit dem Kaiserstuhl, den
größten und höchsten Teil des Schwarzwaldes, einen kleinen Teil vom
Schwäbischen Jura, vom Odenwald und Fränkischen Stufenland. —
Der Hauptfluß ist der Rhein, der hier aufnimmt die Elz mit der
Dreisam, die Kinzig, die Murg, den Neckar: im No. berührt
die Grenze der Main, in den hier die Tauber fließt; am Ostrande
des Schwarzwaldes entsteht die Donau aus der Brege und der
Brigach. Vom Bodensee ist badisch der nördl. Teil des Unter-oder
Zeller-Sees mit der Insel Reichenau und der ganze Ober- oder Über-
linger-See mit der Insel Mainau. — Mit Ausnahme der hohen
Gebirgsgegenden ist der Boden meist sehr fruchtbar und geeignet zur
Landwirtschaft und Viehzucht. Am Saum der Berge und Hügel nach
der Rheinebene hin, sowie an den Ufern des Bodensees wird viel Wein-,
im nördl. Teil der Rheinebene starker Hopfen- und Tabaksbau betrieben.
Allgemein verbreitet ist der Obstbau; durch Holzreichtum zeichnet sich der
Schwarzwald aus. Der Bergbau ist, ebenso wie in Württemberg, uu-
bedeutend. Industrie (an erster Stelle stehen die Textil- und die
Tabaksindustrie) und Handel ernähren etwa 50% der Bevölkerung.
Baden ist eingeteilt in 4 Bezirke; Hauptstadt: Karlsruhe.
1. Bez. Konstanz. Konstanz^. am Ausfluß des Rheins aus dem
Bodensee, mit lebhaftem Handel, 1414/18 Sitz des Konstanzer Konzils.
Donaueschingen.
2. Bez. Freiburg. Freiburg im Breisgau, in schöner Lage am
Ausgang des Dreisamtales, 85 T. E., Erzbifchofssitz, Universität, mit
einem schönen gotischen Dom, im 17. und 18. Jahrh. wichtige und oft
umlagerte Festung. An der Kinzig: Offen bürg, Ausgangspunkt der
großartigen Schwarzwaldbahn; Kehl, Straßburg gegenüber.
3. Bez. Karlsruhe. Baden-Badens in geschützter Lage zwischen
den bewaldeten Vorbergen des Schwarzwaldes, mit herrlichen Um-
gedungen, eins der glänzendsten und besuchtesten Bäder Europas (jährlich
über 70 T. Fremde). Rastatt, in der Rheinebene an der Murg. Pforz-
heims an der Enz, 65 T. E., wichtige Fabrikstadt (besonders in
Schmucksachen). Karlsruhes Haupt- und Residenzstadt, eine junge,
regelmäßig in Fächerform erbaute Stadt, 130 T. E., mit bedeutender
Industrie (namentlich in Maschinen und kunstgewerblichen Gegenständen)
und einer Technischen Hochschule; östl. davon Durlach. Bruchsal, ge-
werbreich, früher zum Bistum Speier gehörig und meist Residenz der
Bischöfe.
i = Konstantinsstadt (= Konstantinopel); die Stadt wurde gegründet im
4. Jahrh. durch Konstantinus Cblorus, den Vater Konstantins des Großen.
^ Verdoppelt behufs Unterscheidung von Baden in der Schweiz und vom
Landesnamen: vergl. S. 69, Note 2.
3 Vergl. S. 51, Note 2.
4 Die Stadt ist entstanden bei dem durch den Markgrafen Karl Wilhelm
von Baden 1715 erbauten Jagdschloß Karlsruhe; von dem Schloß laufen die
Straßen der Altstadt radienförmig aus.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Konstantinus_Cblorus Karl_Wilhelm Karl Wilhelm
— 101 —
4. Bez. Mannheim. Heidelberg, 52 T. E., in herrlicher Lage am
Eintritt des Neckars in die Ebene, mit einer altberühmten Universität;
füdöstl. auf einem Bergvorsprung die Schloßruine, die großartigste und
schönste in Deutschland; das Schloß wurde im 30jährigen Kriege zerstört,
dann herrlich wiederhergestellt, 1689 durch die Franzosen gesprengt
und 1764 durch einen Blitzstrahl in den gegenwärtigen Zustand versetzt.
Mannheim, am Einfluß des Neckars in den Rhein, 180 T. E., eine der
am regelmäßigsten gebauten Städte Deutschlands, mit einem mächtigen
■ Rheinhafen, dem größten Binnenhafen des Reiches, wichtiger Industrie-
ort und bedeutendster Handelsplatz in Südwestdeutschland.
Zus. In Baden, das, ähnlich wie Württemberg, zum größten Teil aus
verschiedenen Gebieten des ehemaligen Herzogtums Schwaben allmählich
entstanden ist, regiert das alte Haus Zähringen, von dessen Stammburg noch
Ruinen vorhanden sind (bei Freiburg). Im 11. Jahrh. erhielt es den mark-
gräslichen Titel. Um 1525 entstanden 2 Linien: Baden - Baden und Baden-
Durlach. Ersterer entstammt der große Kriegsheld Markgraf Ludwig, Zeitgenosse
und Mitkämpfer von Prinz Eugen in den Türkenkriegen; diese Linie starb 1771
aus, und ihr Land fiel an die noch jetzt blühende Linie Baden-Durlach. In der
Napoleonischen Zeit wurde Baden ein Großherzogtum (1806) und vergrößert
durch Teile der säkularisierten Bistümer Konstanz, Basel, Straßburg und Speier,
serner durch eine große Anzahl Abteien, mehrere Reichsstädte (darunter Offenburg),
den rechtsrheinischen Teil der Rheinpsalz (mit Heidelberg und Mannheim) u. a.
§ 43. Z>as Großherzogtum Keffen.
Hessen besteht aus zwei getrennten Gebieten. 1. Das Haupt-
land, das südl. Gebiet, durch den Rhein in die Provinzen Starken-
bürg und Rheinhessen geteilt, umfaßt den Hauptteil des Odenwaldes,
die nördl. Ausläufer der Haardt und das uördl. Stück der Ober-
rheinischen Tiefebene zu beiden Seiten des Rheins. 2. Das nördl.
Gebiet, Oberhessen, liegt innerhalb ter preußischen Provinz Hessen-
Nassau. Es erstreckt sich ostwärts ein wenig über die Fulda, west-
wärts ein wenig über die Lahn und umsaßt das Vogelsgebirge, die
Wetterau mit der Nidda nebst Wetter, sowie die östl. Ausläufer
des Taunus. — Inbezug aus Bodenfruchtbarkeit gehört Hessen zu
den begünstigten Ländern des Reiches. Von großer Bedeutung ist
der Weinbau besonders in Rheinhessen, der Tabaksbau in Starken-
bürg, der Wiesenbau, die Viehzucht und die Forstwirtschast in Starken-
bürg und Oberhessen. In Oberhessen wird auch Bergbau betrieben
(Braunkohlen, Eisenerze). Unter den verschiedenen Industriezweigen
ragt an erster Stelle hervor die Herstellung von lackiertem und ge-
färbtem Leder, worin Hessen alle deutschen Staaten übertrifft.
Hessen ist eingeteilt in 3 Provinzen; Hauptstadt: Darmstadt.
I. Prov. Starkenburg\ Darmstadt^, 90 T. E., am Rande des
Odenwaldes, Haupt- und Residenzstadt, mit lebhaftem Handel und einer
Technischen Hochschule. Weit bedeutender als Fabrikort (Galanterie-
waren) ist Offen dach, am Main, 66 T. E., fast eine Vorstadt von
Hrankfurt-Sachfenhausen. Wimpfen, nahe am Neckar (Schlacht 1622),
eine Exklave in Württemberg.
1 Benannt nach der alten gleichnamigen Burg (bei Heppenheim im Odenwald).
Benannt nach dem Flüßchen Darm.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Eugen Eugen T._E.